Bericht von der
Vorlesung an der Technischen Universität
Am
22.04.2015 hielt Dr. Hubert Zitt wieder
einen seiner
Dies war die sechste Star Trek Vorlesung an der Uni in Braunschweig, die ich besuchte, aber insgesamt schon die achte. Deshalb wusste ich, was mich erwartete und ich wurde nicht enttäuscht. Auch dieses Mal fand die Veranstaltung im größten Uni-Hörsaal SN 19.1 statt,
Und so war's Hinweis: Dieser Bericht wurde von Dr. Hubert Zitt vor Veröffentlichung verifiziert! Anreise Die bisherigen Vorlesungen waren immer im Januar - Leider wurde die im Januar geplante Vorlesung durch Dr. Hubert Zitt aus persönlichen Gründen abgesagt. Heute fand die Ersatzvorlesung statt. Jetzt im April fuhren wir erstmalig im Hellen zur Uni. Wir waren ein bisschen knapp auf Zeit - meine Schuld, hatte nicht großzügig genug Zeit eingeplant... Naja, wir hatten
ja noch 5 Minuten, als wir schon fast da waren. Aber verdammt! Genau
hier, wo ich reinfahren wollte, war 'ne Baustelle! Sackgasse! Also
Alternativroute finden (Navi nicht nötig, weil ich ortskundig bin). Ankunft Tageslicht im Hörsaal - auch das ist ungewohnt. Die Luft im bereits fast zum letzten Platz ausgefüllten Hörsaal war nicht besonders gut...aber man gewöhnt sich ja an alles ;-)
Wir kamen von oben rein. Unten stand schon Dr. Hubert Zitt und die Leute der Euroavia Braunschweig, die Veranstalter der Vorlesung. Nach der
persönlichen Begrüßung und der Nachfrage ihrerseits, wo ich denn jetzt
erst herkäme, sagte Hubert:
"Wir haben die Tafel schon mal für dich vorbereitet.",
und wies auf die kleine fahrbare Klapptafel, die rechts im Raum stand.
OK, dort schrieb ich dann meinen obligatorischen Text drauf, wo dieser Bericht zu finden sein wird, wenn er denn mal da ist. (Er ist ja jetzt da...)
Die Fotos findest du wie sonst •unten und zum Teil innerhalb dieses Berichts.
Einleitung Wie bei jedem Star Trek Vortrag hier an der Uni in Braunschweig, stellte sich die •Euroavia Braunschweig als Veranstalter dieser und auch der letzten Star Trek Vorlesungen vor. Präsentiert dieses Mal von Finn Hübner. Darin wurde der Hauptsponsor Herr Rechel von der •Öffentlichen Versicherung Braunschweig vorgestellt und auch mein GTJLCARS-Banner wurde gezeigt.
Darauf die Frage
an das Saalpublikum: "Wer ist das erste Mal hier?" - Etliche
Handzeichen, "wer ist das zweite Mal hier?", wieder etliche Handzeichen.
Die Frage erfolgte auch für die weiteren Zahlen von 1 bis 8, wobei die
Anzahl derer, die da waren immer weiter abnahm...
Dr. Hubert Zitt
Jetzt hatte Dr.
Hubert Zitt das Wort.
Einstein war doch gut in der Schule! Übrigens: Es wird ja behauptet, Albert Einstein sei gar schlecht in Mathe gewesen. Aber das sei ein Irrtum, zeigte Hubert Zitt auf, denn die Schulnoten auf seinem Zeugnis wimmelten zwar von 5en und 6en, aber in der Schweiz gab es früher ein Notensystem, das genau andersherum als unseres wertete. So sind also die 6en gleichzusetzen mit einer 1 und eine 5 mit einer 2. Albert Einstein veröffentlichte 1905 die spezielle Relativitätstheorie (SRT) und 1915 die allgemeine Relativitätstheorie (ART). Aus der SRT stammt die berühmte Formel E= mc², die die Äquvalenz von Masse und Energie beschreibt. Weiterhin geht aus der SRT auch hervor, dass die Zeit relativ ist, also nicht überall gleichschnell vergeht (Zeitdilatation). Die ART, hat hingegen mit Gravitation und Raumkrümmung zu tun.
Hubert wies darauf hin, dass alle Ideen von Einstein Gedankenexperimente waren, diese zu seiner Zeit aber nicht bewiesen werden konnten, weil es schlicht keine Möglichkeit gab, sie experimentell zu beweisen.
Antimaterie und Annihilation Hubert Zitt erklärte kurz, was Antimaterie ist. So gäbe es im Atomkern Elektronen, Protonen und Neutronen – Das Ganze gäbe es auch als Anti-Atom. Dort gäbe es aber anstatt negativ geladener Elektronen positiv geladene Elektronen, die dann Positronen heißen. Ebenso wären die positiven Protonen jetzt Antiprotonen. Jeder weiß, dass Materie und Antimaterie sich gegenseitig auslöschen, wenn sie untereinander in Berührung kommen. Dass sich dieser Vorgang Annihilation nennt, wusste schon Mr. Spock bei TOS.
Wie viel Energie holt man eigentlich aus einem Proton / Antiproton bei einer Annihilation heraus. Antwort 2 Giga-Elektronenvolt. Hört sich viel an, sind aber nur 3 x 10-10 Joule - das Ist verdammt wenig, merkte Hubert Zitt an. Aber aus 34g
Antimaterie und 34g Materie könnte man schon "etwas" mehr rausholen,
nämlich 6,12 x 1015 Joule - das entspricht 1,7 Mrd. kWh! Und
das wiederum ist der durchschnittliche Stromverbrauch pro Tag in
Deutschland (Stand 2014)! 34 Gramm - so viel wiegt übrigens ein kleiner Mars™-Schoko-Riegel. Wie es der Zufall wollte, hatte Hubert ein paar dabei, die er ins erfreute Publikum warf. Er merkte übrigens noch an, das der Marsriegel auf dem Mars logischerweise "Erde" heißt :-D Die Enterprise D hat aber 240t Antideuterium dabei! Damit könnte man Deutschland 19.165 Jahre mit Strom beliefern. Oder andersherum:
Die Enterprise D mit 1000 Besatzungsmitgliedern benötigt demnach 6400
mal so viel Strom, wie 82 Mio. Einwohner Deutschlands pro Tag! Zeit ist relativ Um weiter bei Einstein zu bleiben zeigte Hubert auf, dass die spezielle Relativitätstheorie aussagt, dass Zeit relativ und nicht statisch ist. Für jemanden, der sich mit hoher Geschwindigkeit bewegt, im Bezug auf den, der sich nicht bewegt, die Zeit langsamer vergeht, er also auch langsamer altert (Zeitdilatation). Wenn also die Enterprise mit einem Viertel Impuls fliegt, altern die Insassen langsamer als die, die auf der Erde verblieben sind. Die Zeit auf dem Raumschiff vergeht um ca. 3% langsamer, als für die anderen. Wie groß die Zeitdifferenz bei höheren Geschwindigkeiten wird, kann man berechnen (Relativistischer Faktor oder Lorenzfaktor). Hubert Zitt zeigte eine Tabelle. Natürlich müsse der Schiffschronometer ständig mit der Sternzeit synchronisiert werden, was man aber in der Serie nicht sieht, weil es ja als selbstverständlich angenommen wird, bat Dr. Zitt zu beachten! Wie ein auf der Erde verbliebener Mensch im Bezug auf die Insassen der Enterprise altert hatte Hubert mal an „Dr. Pulaski“ (dargestellt von Diana Muldaur) erläutert. Dazu nahm er
Screenshots aus TOS, wo sie bereits mitgespielt hatte, und welche aus
Next Generation und fügte sie aneinander. Da es mal eine Folge gegeben
hat, in der Dr. Pulaski drastisch gealtert ist, boten sich diese Bilder
geradezu an.
Ein weiteres Thema, das mit der Relativitätstheorie von Einstein zusammenhängt, ist, dass sich die Masse eines Körpers bei zunehmender Geschwindigkeit erhöht. Was dazu führt, dass Lichtgeschwindigkeit von Massen nicht möglich ist, weil die Masse dann unendlich werden müsste.
WARP und gekrümmte Raumzeit
Wie also soll es möglich sein, dass Die Enterprise mit
WARP-Geschwindigkeit, also überlichtschnell fliegt? Wie erklärt man das?
Rick Sternbach und Mike Okuda erklären das dadurch, dass die Warpgondeln
vor und hinter dem Schiff die von Einstein postulierte Raumzeit krümmen. Die so erzeugte Raumkrümmung hat sogar eine eigene SI-Einheit, erläuterte Hubert Zitt. Nämlich das Chochrane (cr), benannt nach Zefram Cochrane, der den ersten WARP-Flug absolviert hat (absolvieren wird, im Jahre 2063 - s.. Star Trek: First Contact).
Die geodätische Linie und das Licht Das Schiff folgt also eigentlich nur der geodätischen Linie, dem Licht im gekrümmten Raum auch folgen muss. Hierzu zeigte Hubert einige interessante Animationen. Mithilfe eines Computerprogramms von Matthias Borchardt konnte er sogar den Grad der Raumkrümmung und den Verlauf der geodätischen Linie darstellen. Die Krümmung des Raumes in der Natur erfolgt durch die Masse/Gravitation der Sterne, was beweisbar ist, in dem man bei einer Sonnenfinsternis Sterne beobachten kann, die eigentlich hinter der Sonne liegen. Das Licht folgt in der dreidimensionalen Raumzeit nicht mehr einer geraden Linie, sondern verläuft gekrümmt an den Gravitationsgeodäten entlang.
Relativität und GPS Einstein hat auch dargestellt, dass Zeit langsamer verläuft, je näher ein Körper mit einer Masse am Zentrum der Gravitation ist. Anhand von heutigen GPS-Satelliten konnte Hubert Zitt das einmal verdeutlichen. In einem GPS-Satelliten, der 20.200km hoch fliegt, und eine Umlaufgeschwindigkeit von ca. 14.000 km/h um die Erde fliegt kommen die Spezielle und die Allgemeine Relativitätstheorie zum Tragen. Durch die Bewegung des Satelliten geht die Atomuhr in ihm pro Tag um 7,2 Mikrosekunden nach. Da er aber auch einer geringeren Schwerkraft ausgesetzt ist, als wenn er auf der Erde wäre, geht die Atomuhr gleichzeitig pro Tag um 45,9 Mikrosekunden vor. Wenn die Uhren in den GPS-Satelliten aufgrund dieser Zeitdifferenzen nicht korrekt korrigiert würden, wäre das GPS in zwei Minuten nicht mehr zu gebrauchen. Nach dieser Menge Theorie gab Hubert Zitt erst mal eine Zusammenfassung. Anschließend konzentrierte er sich auf den heutigen Stand der Technik und den Stand der Technik bei Star Trek.
Gravitonen und die Realität Zum Beispiel gibt es für jede Kraft ein ihr zugewiesenes subatomares Austauschteilchen. So hatte man sogar nach langer Suche tatsächlich das von Peter Higgs 1964 postulierte, nach ihm benannte, Higgs-Boson (auch Gottesteilchen genannt) im März 2013 gefunden. Nur bei der Gravitationskraft hat man das dazugehörende Austauschteilchen bis heute nicht gefunden.
Was man mit Gravitonen bei Star Trek macht
Einstein bei Star Trek und das Merkurproblem
Zum Schluss des
Vortrages trat Einstein selbst noch in Erscheinung -und zwar in zwei
TNG-Folgen auf dem Holodeck, die Dr. Hubert Zitt uns nicht vorenthielt. Das Problem gab es
tatsächlich und konnte zunächst nur mit Hilfe eines bisher nicht
entdeckten Planeten erklärt werden, den man witzigerweise
Vulkan genannt
hatte. Aber auch die Star Trek Drehbuchautorin D.C. Fontana wusste nichts von dieser Theorie - also gibt es keinen Zusammenhang.
Ende des Vortrages Damit endete der
Vortrag mit tosendem Beifall. Anschließend haben wir, also die Leute von der Euroavia, meine Leute, und einige andere Langjährige, noch zusammengestanden und uns unterhalten. Aber dann mussten wir auch leider schon wieder los. Das war mal wieder eine ganze Menge Stoff. Obwohl nicht ich, sondern Dr. Hubert Zitt den Vortrag hielt, war ich ganz schön erschöpft. Aber es hat sich wieder mal gelohnt. Ich kann nur sagen: unbedingt beim nächsten Mal dabei sein!
Dank Mein großes Lob und Dank geht an Dr. Hubert Zitt, dessen einzigartige Vortragsweise Lust auf Einstein und Relativitätslehre macht, den Mitgliedern von der Euroavia, ohne dessen Einsatz gar keine Star Trek Vorlesung in Braunschweig stattgefunden hätte (Man bedenke den Aufwand, der durch die Verschiebung des Termins notwendig wurde). Herrn Rechel von der Öffentlichen Versicherung, der die Veranstaltung gesponsert hat. Des weiteren danke ich Peter Kernspecht, der wie immer die guten Fotos geschossen hat. Ansonsten habe ich mich gefreut, alte Bekannte wieder zu treffen, wie Manfred Simon, Carola Karger und Nicolas Reimann. Fotos Alle Bilder zum Vergrößern anklicken
Links Vorankündigung zu dieser Vorlesung in Braunschweig. Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2011 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2012 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2013 Bericht von der Star Trek-Vorlesung in Braunschweig vom • Januar 2014
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